Konjunktur- und Standortumfrage Serbien

Die Deutsch-Serbische Wirtschaftskammer führt regelmäßig Konjunktur- und Standortumfragen durch und gibt die wichtigsten Informationen daraus an seine Mitglieder weiter.

© Getty Images/Jirsak

Neue Konjukturumfrage der Deutsch-Serbischen Wirtschaftskammer

Das Interesse deutscher Investoren an Serbien bleibt hoch

Deutsche und serbische Unternehmen, Mitglieder der Deutsch-Serbischen Wirtschaftskammer, bewerteten das Wirtschaftsklima in Serbien positiv und äußerten positive Erwartungen für ihr eigenes Geschäft. Trotz der aktuellen Krise würden 87 Prozent der teilnehmenden Unternehmen erneut in Serbien investieren. Bereits zum dritten Jahr in Folge erhalten Faktoren, die sich auf den Arbeitsmarkt in Serbien beziehen, positive Bewertungen: Qualifikationen, Produktivität und Bereitschaft der Beschäftigten zur Arbeit.

 

Belgrad, 30.05.2023 – Die Deutsch-Serbische Wirtschaftskammer führte im Februar und März dieses Jahres eine Umfrage zum wirtschaftlichen Umfeld in Serbien unter den Kammermitgliedsunternehmen durch. Die neuesten Ergebnisse zeigen, dass trotz Herausforderungen im Bereich der Geopolitik und der globalen Wirtschaft ein kontinuierliches Vertrauen deutscher Unternehmen in Serbien als Investitionsziel besteht, wie heute auf einer Pressekonferenz betont wurde. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass sich die wirtschaftliche Lage in Serbien für das Jahr 2023 nicht verschlechtert hat, im Gegenteil, der Optimismus in der serbischen Wirtschaft wächst erneut.

Fast die Hälfte der Befragten (47%) bewertet ihr Geschäft als gut, während nur 6% es als unzureichend bewerten. Die Geschäftsprognosen für das laufende Jahr sind optimistisch - nur 7% der Befragten befürchten eine Verschlechterung.

Was die Geschäftsentwicklung und zusätzliche Einstellungen im Jahr 2023 betrifft, planen 44% der befragten Unternehmen eine Erhöhung der Mitarbeiterzahl, 52% planen keine Veränderungen bei der Mitarbeiterzahl, während nur 3% der Befragten davon ausgehen, dass die Mitarbeiterzahl in ihren Unternehmen abnehmen wird. Dieses Ergebnis zeigt eindeutig, dass deutsche Unternehmen weiterhin neue Arbeitsplätze in Serbien schaffen werden.

Im Jahr 2023 planen 34% der befragten Unternehmen eine Erhöhung ihrer Investitionen, während 13% eine Reduzierung der Investitionen ankündigen. Bei der Bewertung der Faktoren, die das Geschäft in Serbien beeinflussen, erhielten die folgenden die schlechtesten Bewertungen: Verfügbarkeit der Arbeitskräfte, Kampf gegen Korruption und Kriminalität, politische und soziale Stabilität sowie Transparenz bei öffentlichen Ausschreibungen. Die deutsch-serbischen Unternehmen erhielten zufriedenstellende Bewertungen für Kriterien, die sich auf den Arbeitsmarkt in Serbien beziehen: Die Unternehmen sind mit den Qualifikationen, der Produktivität und der Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter zufrieden. Zum ersten Mal gehören zu den Zufriedenheitsfaktoren auch die Bedingungen für Forschung und Entwicklung sowie die Qualität und Verfügbarkeit lokaler Lieferanten.

Der Präsident der Deutsch-Serbischen Wirtschaftskammer und Generaldirektor der ZF Serbia, Milan Grujić, betonte in seiner Einführungsrede, dass Serbien intensiv an der wirtschaftlichen Entwicklung arbeite und die serbische Wirtschaft stark auf Export und die Schaffung wettbewerbsfähiger Bedingungen für neue Investitionen ausgerichtet sei.

"Ein wichtiger Grund dafür ist die beschleunigte Infrastrukturentwicklung und die stabile Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen. Serbien ist auch das einzige Land in der Region, das ein Gesetz über duale Ausbildung verabschiedet hat und kontinuierlich daran arbeitet, das duale Ausbildungssystem zu fördern und zu stärken, um Fachkräfte nach den Bedürfnissen der Wirtschaft auszubilden. Gerade diese Umstände ziehen deutsche Investoren nach Serbien", betonte der Präsident der Deutsch-Serbischen Wirtschaftskammer und wies darauf hin, dass Deutschland der größte und wichtigste Handelspartner Serbiens sei. Der Handel erreichte im Jahr 2022 mit einem Wachstum von 25% ein Volumen von 8,3 Milliarden Euro.

"Unsere Erwartung ist, dass sich dieser Trend fortsetzt, und unsere Prognose besagt, dass wir im Jahr 2024 ein Handelsvolumen von 10 Milliarden Euro und 100.000 Menschen verschiedenster beruflicher Profile erreichen werden, die von der deutschen Wirtschaft in unserem Land beschäftigt werden", schloss Grujić.

Während der Präsentation der Konjukturumfrageergebnisse sagte Alexander Markus, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutsch-Serbischen Wirtschaftskammer, dass immer mehr Forschungs- und Entwicklungszentren in Serbien von deutschen Unternehmen, die Mitglieder der Kammer sind, eröffnet werden. Dieser Faktor befindet sich in diesem Jahr zum ersten Mal auf der Liste der Zufriedenheitsfaktoren an zweiter Stelle.

"Serbien wird also als Ort anerkannt, der hervorragende Bedingungen für die Entwicklung solcher Zentren bietet, da die serbische Wirtschaft immer mehr auf die Start-up-Szene, den IT-Markt und die Digitalisierung ausgerichtet ist", betonte Markus.

Ständiger Vertreter der Botschafterin der Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in Serbien Carsten Meyer-Wiefhausen erklärte während der Podiumdiskussion, dass Deutschland seit 2016 ununterbrochen der größte serbische Handelspartner ist.

„Das ist ein Beweis für die tiefen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen unseren Ländern. Die Konjunkturumfrage zeigt jedoch auch, wo noch Verbesserungspotenzial besteht: Bei der Ausbildung und Verfügbarkeit von Fachkräften sowie der Schaffung von Rechtssicherheit und Bekämpfung von Korruption. Dies sind auch Bereiche, bei denen Deutschland Serbien, beispielsweise über die Entwicklungszusammenarbeit, mit Rat und Tat unterstützt“,  so der ständige Vertreter der Botschafterin der Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in Serbien.

 

Die Deutsch-Serbische Wirtschaftskammer ist Teil eines globalen Netzwerks von 150 Büros deutscher Industrie- und Handelskammern im Ausland sowie Delegationen der deutschen Wirtschaft in über 90 Ländern. Die Kammer arbeitet aktiv an der Verbesserung der wirtschaftlichen Bedingungen in Serbien und der Förderung des deutsch-serbischen Handels und der Zusammenarbeit in allen wirtschaftlichen Aspekten. Mit über 400 Mitgliedern ist die Deutsch-Serbische Wirtschaftskammer die größte und eine der wichtigsten bilateralen Kammern in Serbien.